Frage: Zunächst möchte ich Sie bitten, sich den Lesern vorzustellen.

 


Hallo, mein Name ist Vladimir Manyukhin, ich wohne im Großraum Moskau, in der Stadt Balaschicha.

Geboren wurde ich 1978 und ich zeichne bereits seit meiner Kindheit. Damals war es Papier und Bleistift und nur ein Hobby. Nach der Schule trat ich in die Militärakademie ein. Ich diente bis 2010 in der russischen Armee und bin heute - im Ruhestand - im Rang eines Majors. Vor 10 Jahren begann ich dann professionell zu zeichnen.

Zur Zeit bin ich in Moskau als Konzeptkünstler gut beschäftigt und arbeite daneben  freiberuflich  für den Spieleentwickler "Creative Assembly" und seiner bekanntesten Strategiespiel-Serie "Total War".

 


Was lesen Sie gerade? Welche Musik spricht Sie an? Große Filme? Oder Serien?

 


Ich habe schon immer Autoren wie Robert Heinlein, Isaac Asimov, Morgan Richard und James Corey gemocht. Von den zuletzt erschienenen Filmen halte ich "Blade Runner 2049" für den besten. Leider ist die Qualität und Quantität guter Science Fiction-Stoffe insgesamt in letzter Zeit etwas zurückgegangen.

 

Von den Spielen, die ich liebe, nun, das sind "Dishonored", "Half Life", "Deus Ex", sowie "Shooter" im Stil von "Doom" und immer wieder aufregende „Quests“ mit zahlreichen Rätseln. Spiele und Filme sind immer inspirierend und man will immer versuchen, etwas Ähnliches zu schaffen.

 


Wann haben Sie Ihr künstlerisches Talent entdeckt?

 


Ich zeichne bereits seit meiner Kindheit. Ich habe nirgendwo studiert – bin also Autodidakt. Mit der massenhaften Verbreitung der Heimcomputerund den ersten Versionen der Programme „3ds Max“ und Photoshop begann ich am PC zu zeichnen. Im Laufe der Zeit wurden meine Arbeiten in verschiedenen Galerien und auf Plattformen, wo sich Künstler präsentieren konnten, veröffentlicht. Meine Werke fanden Zuspruch – die Leute mögen meine Illustrationen, die vermehrt ab 2010 präsentiert wurden.

 


Wer waren/ wer sind Ihre Vorbilder?

 

Ich liebe sowohl Klassiker als auch die Zeitgenossen. Von den Klassikern wie Aivazovsky, Buttersworth, William Turner, bis zu Nicholas Peters Berchem. Ich kann hier gar nicht alle aufzuführen. Von den modernen, wahrscheinlich diejenigen, die, wie ich, hauptsächlich am Computer arbeiten, wie Raphael Lacoste.

 


Woher nehmen Sie Ihre Ideen? Was inspiriert Sie?

 


Was uns inspiriert, ist das, was uns umgibt. Ich denke eigentlich immer, dass eine interessante Idee durch das unscheinbarste Detail angeregt werden kann, um so etwas in den eigenen Werke schließlich umzusetzen.

 

Aber es ist genau der Ausgangspunkt, von dem aus man dann die ganze Idee für das nächste eigene Kunstwerk spinnen kann.

 


Wie läuft der Entstehungsprozess ab, wenn man eine Idee in die Tat umsetzt? Gibt es feste Rituale?

 


Zuerst kommt mir eine Idee in den Sinn, und dann fange ich im Kopf an nachzudenken, was und wie es grafisch umgesetzt werden könte. Es geschieht dass ich in meinem Kopf sofort eine ungefähre Komposition mit Farben, Beleuchtung und Details mir vorstelle. Während ich dann einige Zeit über die Details und visuelle Darstellung nachdenke, schaue ich mir einige Referenzbilder zur Atmosphäre an, die für mich geeignet sind und mache eine sehr einfache Skizze der Anordnung der Elemente meines Bildes. Und dann geht es mit der endgültigen Umsetzung los.

 


Wenn Sie eine Woche Ihres Alltags beschreiben wollen: Wie viel Zeit verbringen Sie mit Ihrer Kunst und wie viel Zeit haben Sie für Freunde und Familie?

 


Ich arbeite jeden Tag 8 Stunden, von Montag bis Freitag, abends und am Wochenende entspanne ich mich mit meiner Familie.

 


Haben Sie andere künstlerische Neigungen? Hobbys?

 


Eines meiner Hobbys ist natürlich die militärische historische Miniatur. Ich sammle Zinnritter aus dem Mittelalter. Ich bemale sie selbst. Ich reise gerne, lese Bücher, vor allem historische, und gute Belletristik.

 


Sprudeln Sie immer vor Kreativität, oder haben Sie auch Zeiten, in denen es für Sie schwierig ist, neue Bilder zu realisieren?

 


Wenn ich eine andere Arbeit beende, denke ich sofort, was sollte ich sonst noch malen? Und hier versuche ich, an etwas Originelles zu denken. Wenn ich etwas im Moment nicht umsetzen kann, dann lege ich diese Arbeit einfach auf Eis und überlege, wie ich es machen kann.

 

Danke Vladimir für das kurzweilige Gespräch.

c, by Edition Bärenklau & Vladimir Manyukhin, 2020

c, by Edition Bärenklau & Vladimir Manyukhin, 2020