INTERVIEW MIT GINA HOLDEN

 

Inka: Zuerst einmal möchte ich Dich bitten, dass Du Dich den Lesern vorstellst. Wer ist Gina Holden?

 

Gina: Ich würde mich als eine junge, ambitionierte Autorin bezeichnen, vielseitig interessiert, immer unter Strom und mit etwas beschäftigt. Sei es mit Schreiben, Singen, Malen oder sportlichen Aktivitäten. Ich interessiere mich für Geschichte, bilde mich gerne weiter, liebe Museumsbesuche und habe vor einigen Monaten einen Fernkurs begonnen, um die französische Sprache zu lernen.

 

Inka: Wann hast Du angefangen mit dem Schreiben und gab es dafür einen bestimmen Grund?

 

Gina: Kaum, dass ich lesen und schreiben konnte, habe ich Bücher verschlungen. Allerdings haben mir schon als Kind einige Geschichten nicht gefallen und damals habe ich begonnen, sie umzuschreiben. Daraus wurden dann irgendwann Kurzgeschichten, wie Kinder sie sich eben ausdenken, ein bisschen angelehnt an Karl May, immer mit tierischen Helden. Ich hatte von meinen Großeltern eine mechanische Schreibmaschine bekommen, auf der ich mir selbst beibrachte zu tippen und darauf entstand eine ganze Sammlung an Werken, die ich heute noch besitze.

 

Inka: Gibt es Rituale, welche Dir Deine Arbeit erleichtern, bzw. was inspiriert Dich?

 

Gina: Die Inspiration kommt irgendwo von innen, sie ist nicht steuerbar. Wenn es mich packt, dann fliegt stundenweise alles nur so auf die Seiten, aber darauf habe ich keinen bewussten Einfluss.

 

Inka: In unserer schnelllebigen Zeit alles unter einen Hut zu bringen, ist eine echte Herausforderung. Die Kreativität einiger Autoren wird durch die Hektik geradezu erwürgt. Wie wirkst du dem entgegen?

 

Gina: Es ist allerdings schwierig, die Muse und Ruhe zu finden, sich neben dem Alltag auf seine Fantasie einzulassen. Da ich ein Wenig-Schreiber bin und lange brauche, bis mir ein Roman wirklich gefällt, vergehen Monate oder Jahre, bis er fertig ist. Von daher kann ich damit leben, dass die „normale“ Arbeit oder auch andere Interessen zeitweise den Vorzug bekommen und das Schreiben eine reine Leidenschaft bleibt.

 

Inka: Welchen Tipp kannst Du Autoren geben, die ihre erste Geschichte endlich „an den Mann“ bringen wollen?

 

Gina: Geduld mitbringen! Bei mir sind fast 15 Jahre vergangen von der Fertigstellung meines erstes Buches bis zu dessen Veröffentlichung. Ich hatte Glück, ich kannte den richtigen Mann, der mich mit dem Verlag bekanntgemacht hat. Ich selbst hätte wahrscheinlich nie den Mut besessen, eines meiner Werke irgendwo einzureichen.

 

Inka: Gibt es etwas, was dir beim Schreiben schwerfällt, bzw. leidest du manchmal an einem „Durchhänger“? Was machst du dagegen?

 

Gina: Ich glaube, das kennt jeder Autor. Dadurch, dass ich ja ein Hobby-Schreiber sozusagen bin, komme ich oft wochenlang zeitlich gar nicht dazu, mich einer Geschichte zu widmen. Schwer fällt mir am Schreiben gar nichts, ehrlich gesagt, da ich, wenn ich in meiner Geschichte drin stecke, nichts anderes mehr wahrnehme. Ich bin sozusagen völlig in meiner eigenen Welt entschwunden und wehe dem, der mich dann stört! In solchen Phasen fliegt mir alles nur zu, ich muss mich weder anstrengen, noch darüber nachdenken – diese Sätze sind einfach da, ich muss sie nur noch aufs Papier bringen.

 

Inka: Arbeitest Du bereits an einer neuen Veröffentlichung? Wenn ja, woran genau?

 

Gina: Es liegen noch zwei fertige Werke bei meinem Lektor. Ideen für neue Romane habe ich mehrere, allerdings bin ich noch mit keinem Inhalt wirklich zufrieden – Perfektionist eben.

 

Inka: Inwiefern hat das Schreiben Dein Leben beeinflusst? Was „gibt“ Dir das Schreiben?

 

Gina: Es hat meine Jugend- und Junge-Erwachsenen-Jahre extrem gelenkt. Während andere zum Party machen gegangen sind, saß ich in jeder freien Minute am Computer, oft nächteweise und habe geschrieben, korrigiert, umgearbeitet. Es war damals schon eine richtige Obsession. Ich wollte meine Geschichten aufs Papier bringen, meine wilden Fantasien brauchten ein Ventil und das haben sie mit dem Schreiben gefunden. Es ist bis heute eine Leidenschaft. Ich liebe es, meine Figuren reagieren, handeln, sprechen zu lassen. Ich fühle mit, ich leide mit, ich weine und lache mit ihnen. Sehr oft verarbeite ich selbst Erlebtes. In jedem Buch steckt ein Teil von mir, weshalb mir jedes einzelne sehr am Herzen liegt.

 

Inka: Was glaubst Du: Welche Rolle spielt die Fantasie im Leben jedes Einzelnen. Ist sie unerlässlich?

 

Gina: Was sind wir ohne unsere Fantasie, unsere Vorstellungskraft? Wohin kommen wir im Leben ohne unsere Träume, die uns antreiben? Dasselbe gilt für Bücher – was sind sie, wenn wir uns nicht hineinversetzen können, wenn unser Herz nicht fühlen kann, was unsere Akteure erleben?

 

Inka: Was möchtest Du durch Deine Bücher vermitteln; gibt es ein besonderes Anliegen, einen Hauptgedanken, der Dir besonders am Herzen liegt?

 

Gina: In erster Linie sollen sie unterhalten, den Leser mitreißen, ihn in eine andere Welt entführen, ihn emotional berühren, vielleicht auch nachdenken lassen, worauf es im Leben wirklich ankommt.

 

Inka: Was war bisher Dein schönstes Erlebnis (in Verbindung mit dem Schreiben)?

 

Gina: Ein bestimmtes, schönstes Erlebnis festzulegen, ist doch immer sehr einseitig und auch schwierig – man erlebt so viel Schönes, jeden Tag aufs neue, dass ich mich nicht auf ein einziges festlegen könnte. Natürlich habe ich besondere Begegnungen erleben dürfen, die im Gedächtnis haften bleiben, aber sie haben nichts mit dem Schreiben zu tun gehabt.

 

Inka: Wie lautet Dein Lebensmotto oder hast Du ein Lieblingszitat parat?

 

Gina: Mein Lieblingszitat, wie auch mein Lebensmotto, nach dem ich täglich lebe, stammt von der einzigartigen Audrey Hepburn: „Das Wichtigste ist, das Leben zu genießen, glücklich zu sein – einzig darauf kommt es an.“
Jeder Tag mit schlechter Laune ist ein verlorener Tag – darum gibt es bei mir keinen solchen, ganz gleich, wie das Leben auch bisweilen spielt.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit, liebe Gina, und ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute!