ROTE  REIHE  LYRIK

IN DER VON ROLF STOLZ BETREUTEN LYRIK-REIHE SIND BISHER SECHS BÄNDE ERSCHIENEN (Nr. 1-6).

Jeder Band kostet einheitlich 10,- Euro

 

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Rolf Stolz...Literatur & Fotografie

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    RRL Nr. 1   Frederike Frei

 

„ABERGLÜCK“ Gedichte

 

Dem Leser springt die außergewöhnliche Vielfältigkeit der Gedichte ins Auge: Vom Dreizeiler und einem Gedicht aus 8 Worten bis zum erzählenden Langgedicht, vom erotischen Appell bis zur Gesellschaftssatire, von der Feier der Natur bis zur nüchternen Bilanz von Tagesereignissen spannt sich der Bogen. Vier Zeilen reichen der Poetin, um einen unüberbrückbaren Zwiespalt zwischen zwei Menschen zu umreißen. Für die Widersprüchlichkeit und die Antagonismen selbst der gelingenden Liebesbeziehungen findet sie großartige Bilder.

 

 

 

Frederike Frei, 1945 in Brandenburg an der Havel geboren.Studium der Germanistik und Theologie in Hamburg, Absolventin der dortigen Staatlichen Schauspielschule. Drei Jahre Schauspielerin an Theatern und in Fernsehfilmen. 1989 Hamburger Lyrikpreis, 1990 Ringelnatz-Publikumspreis Cuxhaven. 1993 Preisträgerin im Hans-Henny-Jahnn-Wettbewerb, 2012 im Hildesheimer Lyrikwettbewerb.

 

  RRL Nr. 2 Dinu D. Amzar: Anschlag und  Auftrag. „Altausseer Gedichte"

Der deutsch schreibende rumänische Schriftsteller und Diplom-Mathematiker Dinu D. Amzar wurde  am 11.3.1943 in Berlin–Charlottenburg als zweiter Sohn des rumänischen Philosophen und Diplomaten Dumitru C. Amzar  geboren und ist am 30.März 2022  verstorben. Auch von seiner Mutter (Maria) hat er philosophische Mitgift: Sie ist eine Schwester des Philosophen und Soziologen Ernest Bernea.

 

Kindheit und Jugend verbrachte Dinu Amzar auf einem Hof im Allgäu und in Wiesbaden. Dort unternahm er  1956-57 mit einem utopischen Roman und ab 1958 mit Gedichten die ersten literarischen Gehversuche. 1964-70 Studium der Mathematik und Physik an der Universität Mainz. Nach dem Diplom 1972 war er 1973-83 im Statistischen Bundesamt als wiss. Mitarbeiter tätig. Seit 1983 lebte Dinu Amzar als freier Autor mit seiner Familie in Sigmaringen,  2006 bis 2015 in Wiesbaden. Seit 2016 wohnt er in Bad Dürrheim.

 

Dinu D. Amzar veröffentlichte bisher 5 Gedichtbände, zuletzt „In Sätzen, in Ketten“ (1999) und „Die Windhose der Rauchsäule aus Rauchringen“ (2002). 

 

veröffentlichte er Eine Eisenbahn in meinem Traum, einen Bericht über seine Flucht aus dem kommunistischen Rnien.

 RRL Nr. 3 Herbert-Werner Mühlroth: "Der Mond tanzt Tango"

Herbert-Werner Mühlroth  wurde am 23. August 1963 in Hatzfeld/Jimbolia (Rumänien) geboren.  1982 flüchtete er aus Rumänien und lebt seitdem in Deutschland. Er studierte ab 1983 Germanistik, Romanistik und Philosophie in  Heidelberg und Berlin und machte 1990 seinen Abschluss als Magister Artium.

 

Seit Jahren arbeitet er als freiberuflicher Autor, Übersetzer, Dolmetscher und Werbetexter. Unter anderem hat er Reiner Kunzes "Die wunderbaren Jahre" ins Rumänische übersetzt und das erste Rumänisch-Aromunische Wörterbuch herausgebracht. Er schreibt neben Lyrik und Prosa auch Essays. Mit "Narr in Trance" veröffentlichte er 2012 seinen ersten Roman.  2014 veröffentlichte er „Eine Eisenbahn in meinem Traum“, einen Bericht über seine Flucht aus dem kommunistischen Rumänien.

RRL Nr.4  Franz Heinz: "Unpatriotische Heimsuchungen"

Franz Heinz, 1929 im rumänischen Banat geboren und seit langem in Düsseldorf lebend, arbeitete bis 1974 als Schriftsteller und Journalist in Bukarest. Nach seiner Ausreise 1976 war er Chefredakteur verschiedener Kulturzeitschriften. Er erhielt 1972 den Preis des Rumänischen Schriftstellerverbandes für deutschsprachige Prosa und 1994 die Ehrengabe des Donauschwäbischen Kulturpreises. Sein Werk umfaßt Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Hörspiele.

„Unsere Sehnsucht, verschüttet, entzückt heute nur noch die Archäologen. Und doch, ich wette, kehren die Träume vom Kilimandscharo wieder in anderen Kindern. Sie liegen, wie unsere Träume damals, gleich hinterm Lattenzaun. Alle Abenteuer werden wieder durchlebt und bestanden. Und bleiben wahr.“

 

Am 1. Mai

 

So sei’s. Hebt eure Fahnen in den Wind

und betet laut die alten Sprüche nach,

als ob nicht alles, was uns Marx versprach,

erstritten wäre und vertan. Wir sind

dem Glück nicht näher, und uns hallt im Ohr

kein Wort von Mao nach. Es ist schon gut,

wenn mal die Sonne scheint und unser Mut

nicht knochenlos die Stirn in Falten legt.

Denn alles ist bewegt,

was zu bewegen ist, und mit Geschrei

kommt’s auf uns zu und treibt an uns vorbei.

RRL  Nr. 5  Hellmut Seiler:  "Dieser trotzigen Ruhe Weg"

Hellmut Seiler, 1953 im siebenbürgischen Reps/Rupea, ist einer der wichtigsten rumäniendeutschen Lyriker. Vor seiner Ausreise  1988 nach Deutschland hatte er drei Jahre Veröffentlichungsverbot. Seit 2014 ist er Generalsekretär des Exil-P.E.N.-Clubs.

Seine Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt.

 

DIESER TROTZIGEN RUHE WEG bietet dem Leser greifbare, begreifbare Gedichte. Für Hellmut Seiler geht es immer zuerst  darum, zu sagen was ist. Dieser Autor kann und will verstanden werden, er verzichtet bewusst auf Verästelung und Privatsprachen.

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Ioan Milea - Dichter, Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer - wurde 1958 in Turda (Rumänien) geboren. Nach dem Studium an der Universität Cluj/Klausenburg war er Redakteur und Literaturkritiker. Derzeit arbeitet er als Forscher am Institut für Linguistik und Literaturgeschichte „Sextil Puşcariu” in Cluj. Milea veröffentlichte mehrere Gedichtbände sowie Essaysammlungen und Literaturkritik.

Die Gedichte des zweisprachigen rumänisch-deutschen Bandes wurden übertragen von Herbert-Werner Mühlroth und Adrian Patrick Mühlroth. 150 Seiten, ISBN 9783753423197.

 

Dichtung ist bekanntlich das Gegenteil von AusBREItung im Sinne von Goethes getretenem Quark. Ioan Milea demonstriert seine hohe Kunst der Verdichtung und Verknappung in Kurzgedichten, die an geschliffene lyrische Aphorismen erinnern. Er ist ein kritischer, wacher Beobachter der Zeitläufte. Der Stacheldraht der Lager, die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und die Nachkriegsverfolgungen sind für ihn ebenso präsent wie die aktuelle Kritik an einer Zeit, die alle Sachen in Meinungen verwandelt und in der die Politiker immer nur auf ein anderes Feld ausweichen, „statt es zu beackern.“

 

 

Renate Schoof geht ihren eigenen Weg – jenseits einer mehr und mehr in die Sackgasse unfruchtbarsten Avantgarde-Getues geratenden modischen Moderne, jenseits eines nur noch die alten Schemata wiederholenden Epigonentums. Sie ist dabei keine Anbeterin einer reinen Natürlichkeit, sondern ist fasziniert von dem Miteinander und Gegeneinander zwischen Mensch und Natur, von dem Berührtwerden und den Berührungspunkten zwischen Außenwelt und Innenleben:

„Einfach so leben im Abendlicht ohne Angst

vor der Nacht, vor dunklen Fragen;

ein bisschen Wind im Gesicht,

müde vom Antworten“.

Es ist in der Tat so, daß Renate Schoofs Gedichte für den Mann und die Frau auf der Straße weitestgehend zu verstehen sind. Ein großes Plus und keineswegs ein Nachteil!

 

Renate Schoof Auf dem Weg zu mir, mit einem Nachwort von Rolf Stolz, Rote Reihe Lyrik Nr. 7, 125 Seiten, 10 Euro, ISBN 9783756203499.